Seit Jahren ist ein Stillstand in der Velopolitik der Stadt Bern zu verzeichnen, dies insbesondere, weil die Veloförderung in Bern immer hinter dem öffentlichen Verkehr zurücksteht. Aus diesem Grund reicht die Junge Alternative JA! im heutigen Stadtrat eine Motion ein, die einen Paradigmenwechsel fordert.
Was niederländische Veloexperten bei einem Treffen in Bern Anfang September festgestellt haben, können alle sehen, welche die Velopolitik der Stadt Bern verfolgen: Der öffentliche Verkehr hat oberste Priorität und demzufolge muss die Veloförderung in Bern hinten anstehen. Mehr Veloampeln? Nicht möglich wegen Tram und Bus. Grüne Welle für Velos? Kaum umsetzbar, da der ÖV bei allen Ampeln Priorität hat. Velostreifen, Velowege bei Planungsvorlagen, z.B. Tram Bern West? Schwierig umsetzbar, Tram und Bus brauchen viel Platz. Mehr Gratis-Veloabstellplätze am Bahnhof? Leider zu wenig Platz, schliesslich haben die Interessen der FussgängerInnen und des ÖVs Vortritt.
Diese Prioritätensetzung wird sich auch mit der neuen Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün nicht ändern, im Gegenteil: sie hat offenbar kein Feingehör für einen echten Schritt vorwärts in der Veloförderung, sondern will den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen.
Für die Junge Alternative JA! ist klar: Es braucht einen radikalen Paradigmenwechsel. Veloförderung auf Kosten des MIV ist das Wichtigste – doch heute muss mehr drin liegen: Eine «Velostadt» muss auch bereit sein, das Velo vor den ÖV zu stellen. Nur so wird es möglich sein, mehr Menschen in der Stadt Bern für das Velo zu begeistern und zum Beispiel die Abkehr der Jungen vom Velo zu stoppen. Und nur so wird es möglich sein, das begrüssenswerte längerfristige gemeinderätliche Ziel zu erreichen, den Anteil des Veloverkehrs an den Gesamtverkehr, zu verdoppeln.
Deshalb reicht die JA! in der heutigen Stadtratssitzung eine Motion ein. Darin wird gefordert, dass künftig bei allen Vorlagen, welche die Verkehrsplanung, Umgestaltung von Strassen und Plätzen sowie Infrastrukturprojekten betreffen, die Veloförderung und damit die Bedürfnisse und Interessen der VelofahrerInnen prioritär behandelt werden.