Die Energie- und Klimastrategie des Gemeinderates mit ihren 49 Massnahmen zur Erreichung von Netto-Null weist in die richtige Richtung, ist aber zu wenig ambitioniert.
Das Grüne Bündnis und die Junge Alternative (GB/JA!) begrüssen die heute veröffentlichte Energie- und Klimastrategie 2035 des Gemeinderats, halten sie aber für zu wenig ambitioniert: «Die Stadt muss die Energie- und Klimamassnahmen energischer umsetzen, damit Bern möglichst schnell Netto-Null erreicht », sagt Gemeinderatskandidatin Ursina Anderegg. Wenn die Stadt tatsächlich eine Vorreiterrolle einnehmen will, muss Netto-Null bei der Stadtverwaltung spätestens 2035 erreicht sein, nicht erst 2041. Der Fernwärmeausbau muss bis Ende dieses Jahrzehnts zu 100% abgeschlossen sein – Die Energie- und Klimastrategie begnügt sich mit 80% erneuerbarer Fernwärme bis 2035.
Das GB und die JA! fordern zudem den Gasausstieg bis 2030. «Es ist enttäuschend, dass kein konkretes Ziel für den Gasausstieg formuliert ist», betont Nora Joos, Stadträtin JA!. Auch die Ziele in Bezug auf die Reduktion der Grauen Emissionen sind zu verhalten. «Dagegen sind wir gespannt auf die konkreten Massnahmen in Bezug auf die nachhaltige Ernährung – ein Themengebiet, das bislang vernachlässigt wurde», so Nora Joos weiter. Positiv hebt Nora Joos die Breite der geplanten Massnahmen hervor: «Dadurch, dass alle Direktionen im Massnahmenplan einbezogen sind, zeigt der Gemeinderat, dass Klimapolitik die ganze Stadt betrifft. Das Gleiche gilt für die Erweiterung der Handlungsfelder und Themenbereiche.» Klimapolitik bedeutet, den Hebel an ganz unterschiedlichen Stellen anzusetzen. Das Grüne Bündnis und die JA! sind zufrieden, dass sie sich mit der wiederholten Forderung nach einer Kostenschätzung durchsetzen konnten und dass die Strategie auch eine Wirkungsabschätzung vornimmt.
Finanzierung sicherstellen
Damit die Energie- und Klimastrategie rasch umgesetzt werden kann, muss die Finanzierung sichergestellt sein Ursina Anderegg erklärt: «Weil es in der Vergangenheit oft am Geld scheiterte, fordern wir mit der Klimagerechtigkeitsinitiative einen Klimafonds, in den jährlich 20 Millionen eingestellt werden, um die Massnahmen zu finanzieren.» Ausserdem verlangt die Initiative, die Finanzierung der Massnahmen gerecht zu verteilen, so dass die Unternehmen sich an der finanziellen Last beteiligen, die besonders hohe Emissionen verantworten. Die Klimagerechtigkeitsinitiative wird voraussichtlich am 15. November eingereicht.