24.
November 2005: Dringliche Interpellation Fraktion GB/JA! (Anne
Wegmüller, Junge Alternative,
Catherine Weber,
Grünes Bündnis: Weitere Dialogbereitschaft des Gemeinderats gefordert!
Der Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom
23. November 2005 beschlossen, dass er den „Verein Alternative“ auf dem
Gaswerkareal nicht dulden will und nicht mehr mithelfen will, Lösungen zu
finden. Die Fraktion GB/JA! nimmt diesen Entscheid mit Befremden zur
Kenntnis. Dies um so mehr, nachdem Kultursekretär Reichenau im Vorfeld
wertvolle Vermittlungsarbeit geleistet hat. Der Gemeinderat erwartet von den
Stadtbauten Bern den ursprünglichen Zustand im Gaswerkareal wieder
herzustellen. Erinnerungen an das Jahr 1987 sind bei dieser Forderung
vorprogrammiert. GB/JA! erwarten vom Gemeinderat, dass er den Dialog wieder
aufnimmt und weiterhin nach Möglichkeiten sucht.
Die Fraktion GB/JA! ist überzeugt, dass es in der Stadt Bern oder
anliegenden Gemeinden durchaus Grundstücke für alternative Wohnnutzungen
gibt. Bei der Suche nach geeigneten Standorten in und um Bern sollen auch
Begleitmassnahmen geprüft werden, welche den Anliegen von betroffenen
AnwohnerInnen Rechnung tragen. Der Abbruch des Dialogs ist falsch und eine
sofortige Räumung erachtet die Fraktion GB/JA! als unverhältnismässig.
GB/JA! erwartet vom Gemeinderat und Stadtbauten die Bereitschaft zum Dialog.
Die Aussage, dass die öffentliche Hand nicht für Standorte für alternative
Wohnformen zu sorgen habe, ist unhaltbar. In einer offenen und lebendigen
Stadt sollen auch unkonventionelle Formen des Wohnens Platz haben, wobei die
Behörden ihre guten Dienste (Vermittlung, Unterstützung, Klärung mit
allfälligen NachbarInnen) einbringen sollen.
Der „Verein Alternative“ ist seit Anfangs Jahr rund 15 Mal umgezogen. Vor
dem Hintergrund des Wintereinbruchs drängt sich eine rasche (Zwischen-)Lösung
auf.
Wir bitten den Gemeinderat deshalb um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Welche Grundstücke und Optionen hat der Gemeinderat geprüft? Hat er auch
mit umliegenden Gemeinden Kontakt aufgenommen? Welche Begleitmassnahmen hat
er vorgeschlagen und umgesetzt, um negative Reaktionen von AnwohnerInnen zu
verhindern?
2. Ist der Gemeinderat der Meinung, dass das vorgeschlagene Grundstück in
Riedbach trotz der Ablehnung von Seiten der AnwohnerInnen immer noch eine
Möglichkeit darstellt?
3. Aus welchen Gründen hat der Gemeinderat Stadtbauten mit der
Wiederherstellung beauftragt? Wie stellt sich der Gemeindrat zu einer damit
provozierten polizeilichen Räumung?
4. Ist der Gemeinderat auch der Meinung, dass es in der Stadt Bern Platz
geben muss für verschiedene „alternative Wohnformen“?
5. Ist der Gemeinderat auch der Meinung dass es zu den öffentlichen Aufgaben
gehört Vermittlungs- und Bereitstellungsfunktion im Zusammenhang mit
alternativen Wohnformen zu übernehmen, bzw. zu unterstützen?
Bern, 24.November 2005
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