Zukunftsträume

Von Ronja Rennenkampf

Kafka hat die Verwandlung 1915 geschrieben. Kürzlich wurde gerade das Werk wieder inszeniert im Theater an der Effingerstrasse. Und ich wage zu behaupten, dass wir uns immer noch gleiche Fragen stellen, wie sie damals…

Wann bin ich genug?

Wann habe ich genügend geleistet?

Wann bin ich keine Last?

Was ist in 10 Jahren?

Was ist in 50 Jahren?

Wird es dann die Welt noch geben?

Bringt es das alles überhaupt?

Was muss ich noch alles leisten?

Was muss ich noch alles erreichen?

In diesem JA!rgon werden Zukunftsängste thematisiert. Wir setzen uns mit den einleitenden und weiteren Fragen auseinander.

Als ich über meine Ängste nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, dass ich zwischen all den Ängsten vergesse optimistisch zu bleiben und zu träumen. Deshalb lade ich dich genau dazu ein.  Bevor du über Zukunftsängste liest, träume mit mir von der Zukunft!

Ich träume von einer Welt

… in der Kranksein und eine Behinderung haben nicht mehr als Last oder etwas Falsches, Normabweichendes angesehen wird.

… in der alle leisten können so viel sie wollen und können.

… in der alle genug sind, so wie sie sind.

… in der alle die gleichen Chancen haben und selbstbestimmt leben können.

… in der alle genügend Mittel haben zu leben und sich frei entfalten können.

… in der Papiere wirklich nur Papiere sind und nicht den Wert einer Person bestimmen.

… in der Geschlechter keine Rolle spielen und alle sich so entfalten können, wie sie wollen.

… in der Kinderbetreuung und sonstige Care-Arbeit wirklich selbständig aufgeteilt werden kann und nicht hauptsächlich an der gebärenden Person hängen bleibt.

… in der Eltern genug Zeit zur Verfügung haben, ihre Kinder zu betreuen und es keinen Unterschied zwischen Erwerbsarbeit und Care-Arbeit mehr gibt.

… in der Dragqueens, -quings und -kings Kindern Bücher vorlesen können, ohne zu einem Solidaritätsprotest aufrufen zu müssen.