Zugänglichkeit zum Veloverleihsystem gewährleisten!

Motion Eva Krattiger und Seraina Patzen (JA!)

Die Stadt Bern baut derzeit das grösste Veloverleihsystem der Schweiz und schon Ende Juni sollen die ersten Stationen in Betrieb genommen werden. Ein solch grosses und flächendeckendes Veloverleihsystem sollte aus Sicht der Motionärinnen den Anspruch haben, mehr Leute für den Umstieg aufs Velo zu gewinnen und den Anteil der Velos am Gesamtverkehr zu erhöhen. Diese Ziele können jedoch nur erreicht werden, wenn der Zugang zum Veloverleihsystem für alle Bevölkerungsgruppen gewährleistet ist.

Wie aus dem Factsheet Veloverleihsystem Bern „Velo Bern“ hervorgeht, ist dies momentan leider nicht der Fall. Damit die Velos benützt werden können, muss eine Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegt werden. Viele Menschen besitzen aber keine Kreditkarte, oder möchten nicht, dass ihr Kreditkartenanbieter weiss, wann und wie lange sie mit einem PubliBike zurücklegen. Zudem kann der Vertrag mit Publibike (also die Erstellung eines Accounts) erst ab 18 Jahren abgeschlossen werden. Dieser Account kann anschliessend zwar von mehreren Personen genutzt werden, doch Minderjährige dürfen diesen nur in Begleitung des Vertragsinhabers oder der Vertragsinhaberin benutzen. Eine Benützung der Velos durch Schüler_innen, zum Beispiel um von der Sporthalle zum Schulhaus zu fahren, ist damit ausgeschlossen.

Weiter schliesst das Velosystem auch aus finanziellen Gründen Menschen von dessen Benutzung aus. Ohne zusätzliches Abonnement, ist das Velo auch auf kürzester Strecke teurer als der ÖV und im Vergleich zu den Abonnementen des ÖVs unabhängig von Alter, finanzieller Lage und Ausbildungsstatus für alle genau gleich teuer.

Damit sich das Velo als praktisches und umweltfreundliches Verkehrsmittel weiter etabliert, darf das Veloverleihsystem nicht nur Bevölkerungsgruppen ansprechen, die schon jetzt oft mit dem Velo unterwegs sind. Vielmehr muss es den Anspruch haben, den Umstieg aufs Velo so unkompliziert, einfach und bequem zu ermöglichen.

 

Der Gemeinderat wird deshalb beauftragt:

1. dem Stadtrat einen Kredit vorzulegen und in den kommenden Jahren ins Budget aufzunehmen, um folgende Tarife zu ermöglichen:

– Die ersten 30 Minuten sind auch ohne Abonnement für alle kostenlos.

– Für junge Menschen, Personen in Ausbildung oder in Besitz einer Kulturlegi werden die Preise um 50% reduziert.

2. sich bei PubliBike dafür einzusetzen, dass das bestehende Zahlungssystem erweitert wird und Zahlungsarten eingeführt werden, die allen zugänglich sind. Insbesondere soll geprüft werden, ob ein Zahlungssystem eingeführt werden kann, das gewährleistet, dass keine Daten weitergegeben werden.

3. sich dafür einzusetzen, dass Minderjährige die Möglichkeit erhalten, das Veloverleihsystem auch ohne Begleitung einer erwachsenen Person zu nutzen.

Der weitere Verlauf des Geschäfts ist hier ersichtlich.