Dringliche Interpellation Fraktion GB/JA! (Sarah Rubin, GB/Eva Krattiger, JA!)
Die Covid-19-Krise hat uns alle empfindlich getroffen und tut es weiterhin in vielerlei Hinsicht. Be- sonders für Schulabgängerinnen und junge Erwachsene birgt die veränderte wirtschaftliche Situa- tion aber eine besondere Herausforderung. Folgende Fragen stellen sich ihnen: Hat es genug Ausbildungsplätze oder warten Betriebe mit dem Ausschreiben von offenen Lehrstellen zu? Ist meine aktuelle Lehrstelle gesichert? Kriege ich bei meinem Praktikum noch genug Begleitung oder werde ich einfach als billige Arbeitskraft ausgenutzt?
Man kann davon ausgehen, dass viele Betriebe nun eher vorsichtig budgetieren werden. Gespart
wird dann leider oft beim Personal. Dann werden zum Beispiel Praktika angeboten, die schlecht
entlohnt und betreut werden, um so teurere Stellen einsparen zu können.
Die Stadt Bern nimmt derzeit in Bezug auf Ausbildungen ihre soziale Verantwortung noch wahr und
bietet unter anderem Lehrstellen für Menschen an, die auf dem freien Arbeitsmarkt Mühe hätten,
eine geeignete Stelle zu finden oder nur durch spezielle Anpassungen ihren Leistungssport weiter-
verfolgen können. Ebenso bietet die Stadt Bern etliche Praktika an, die vor allem jungen Erwach-
senen den Einstieg in die praktische Berufstätigkeit ermöglicht. Nun will die Stadt Bern jedoch spa-
ren, und zwar unabhängig von der Covid-19-Krise und bereits beim laufenden Budget. Da ist
durchaus zu befürchten, dass dies einmal mehr auf dem Buckel der Schwächsten geschieht.
Wir bitten den Gemeinderat deshalb um die Beantwortung der folgenden Fragen in Bezug auf die Sparmassnahmen des laufenden und der kommenden Budgets:
- Spart die Stadt Bern bei den städtischen Ausbildungsplätzen und Praktika? Wenn ja, wo und in welchem Umfang?
- Sind durch die Einsparungen der Stadt Ausbildungsplätze und Praktika bei Leistungsvertrags- partnern bedroht? Wenn ja, wo und in welchem Umfang?
- Wie geht die Stadt Bern angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage mit Lehrstellen von Lernenden um, die eine intensivere Begleitung benötigen? Wie wird sichergestellt, dass diese nicht von den Sparmassnahmen betroffen sind?
- Ist der Gemeinderat angesichts der Covid-19-Krise sogar bereit, mehr Lehrstellen bei der Stadt anzubieten, falls sich auf dem Wirtschaftsplatz Bern ein Rückgang der angebotenen Lehrstel- len abzeichnet?
- Gedenkt der Gemeinderat Ausbildungsplätze bei städtischen und stadtnahen Unternehmen (z.B. Kitas, Bernmobil) zu sichern, die von der Covid-19-Krise bedroht sein könnten? Wenn ja, wie?
- Sieht die Stadt Bern eine Möglichkeit zu gewährleisten, dass Praktikantinnen nicht einfach als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden, um reguläre Stellen einzusparen (bspw. bei Kitas), sondern auch weiterhin eine gute Betreuung erhalten?