Hat jemensch Klimakrise gesagt? In der Herbstsession
hat das Parlament definitiv beschlossen, die Autobahnen
in der Schweiz massiv auszubauen und so die dringend
nötige Verkehrswende aktiv zu sabotieren. Für das Geld
sollen in fünf Regionen der Schweiz sieben Kapazitäts-
ausbauprojekte realisiert werden. Bereits jetzt ist abseh-
bar, dass das ohnehin schon horrende Preisschild von 5.3
Milliarden Franken viel zu klein bemessen ist. Einmal mehr
will der Staat Milliarden für Projekte ausgeben, welche
die eigenen Klimaziele untergraben! Bern wäre von den
Plänen des Bundes massiv betroffen: Die Grauholz-Auto-
bahn (A1 zwischen Wankdorf und Schönbühl) soll um zwei
Spuren zum ersten achtspurigen (!)
Autobahnabschnitt der Schweiz ausgebaut werden, der
anschliessende Abschnitt Schönbühl-Kirchberg ebenfalls
um zwei auf sechs Spuren (Siehe Übersichtsgrafik).
Mit dem geplanten Mega-Ausbau des Anschlusses Wank-
dorf hiesse dies massiv mehr Autoverkehr für die Stadt
und Region Bern – auch in den Wohngebieten! Dies zei-
gen sogar die offiziellen Berechnungen des Bundesamts
für Strassen, welches seine eigenen Erkenntnisse aber
herunterspielt und die Direktbetroffenen nicht transpa-
rent über die Auswirkungen des Ausbaus informiert – ge-
schweige denn in seine Planungen miteinbezieht.
Unter dem Strich plant der Bund, die Autobahnen im
Norden und Osten Berns konsequent um eine Spur pro
Richtung zu verbreitern (siehe Übersichtsgrafik). Mit dem
„Ausbauschritt 2023“ wäre also noch lange nicht Schluss…
Die gute Nachricht ist, dass wir etwas tun können gegen
die ewiggestrige Verkehrspolitik des Bundes: Zahlreiche
Parteien und Gruppierungen haben gegen den „Ausbau-
schritt 2023 für die Nationalstrassen“ mit seinen sieben
Ausbauprojekten das Referendum ergriffen, welches der-
zeit gesammelt wird.
In Bern hat der Verein Spurwechsel, der von der JA! mit-
getragen wird, eine städtische Initiative gegen den mass-
losen Ausbau der Autobahnen rund um Bern lanciert.
Sie richtet sich an den Gemeinderat und verlangt insbe-
sondere, dass er sich endlich gegen die massive Erwei-
terung des Autobahnanschlusses Wankdorf positioniert.
Mit diesem soll der Mehrverkehr, der durch den Ausbau
der Autobahnabschnitte generiert wird, „effizient“ auf
das städtische Strassennetz abfliessen können – direkt ins
Nordquartier hinein!
Bei einer Annahme der Initiative müsste sich der Gemein-
derat mit allen verfügbaren Mitteln dafür einsetzen, dass
auf das Projekt verzichtet wird. Dies würde es dem Bund
massiv erschweren, dieses schädliche Projekt umzuset-
zen. Der Stadtrat hat sich übrigens bereits mit rund drei
Vierteln der Stimmen gegen den Ausbau des Anschlusses
ausgesprochen; der Gemeinderat erachtet dieses Verdikt
aber aufgrund der Kompetenzverteilung zwischen Exeku-
tive und Legislative nicht als bindend.
Beiliegend findest du die Unterschriftenbögen für beide
Anliegen. Die Initiative kannst unterschreiben, falls du in
der Stadt Bern stimmberechtigt bist; das Referendum,
wenn du in der Schweiz stimmberechtigt bist (dort bitte
auch die Gemeinde aufschreiben). Die Bögen kannst du
unfrankiert in den nächsten gelben Briefkasten der Post
werfen.
Von Raphael Wyss