Dringliche
Interpellation Fraktion Grünes Bündnis/ Junge Alternative JA! (Anne
Wegmüller, Lea Bill JA!, Franziska Schnyder GB): Friedlicher Protest gegen
SVP-Grosskundgebung muss bewilligt werden!
Zwei Wochen vor den Wahlen, am 6. Oktober 2007, will die SVP in der Berner
Altstadt für „ihre Schweiz“ einstehen. Ein Marsch von 10'000
ParteianhängerInnen soll vom Bärengraben bis zum Bundesplatz ziehen; dies
als Höhepunkt eines Wahlkampfes, der mit fremdenfeindlichen Plakatkampagnen,
einem Personenkult, der an totalitäre Systeme erinnert (Aussage Bundesrat
Pascal Couchepin, FDP) und mit Angriffen auf demokratische Grundprinzipien
wie der Gewaltentrennung geführt wird.
In der Zwischenzeit hat sich eine Protestbewegung gegen den
Wahlkampf-Aufmarsch von SVP-AnhängerInnen, gebildet. Es geht darum, gegen
die totalitären Vorstellungen gewisser Parteifunktionäre einen Kontrapunkt
zu setzen.
Die Veranstaltung „ganz FEST GEGEN RASSISMUS“ soll ein breit abgestützter
friedlicher Event für Solidarität, Demokratie und Grundrechte sein.
Gegenüber den OrganisatorInnen von „ganz FEST GEGEN RASSISMUS“ hat sich die
Stadtpolizei mündlich gegen die Erteilung einer Kundgebungsbewilligung
ausgesprochen. Sie begründet dies mit der Überlastung der Berner Innenstadt
am 6. Oktober. Nach dieser Auskunft wurde der Gemeinderat von den
OrganisatorInnen der Veranstaltung um eine Entscheidung gebeten: Dieser hat
in seiner Sitzung vom Mittwoch, 12. September jedoch keinen Entscheid
gefällt.
Die Junge Alternative JA! und das Grüne Bündnis sind der Meinung, dass eine
allfällige Ablehnung des Kundgebungsgesuchs durch die Stadtpolizei und der
Nichtentscheid des Gemeinderates äusserst unklug ist. Anlässlich der
geplanten SVP-Kundgebung wird ohnehin mit Protestaktionen aus verschiedenen
Kreisen gerechnet werden müssen. Es sollte im Interesse der Stadt Bern
liegen, dass dieser Protest in planbarem Rahmen ablaufen kann. Die Erfahrung
zeigt, dass eine geregelte, abgesprochene Veranstaltung die sicherste Lösung
für alle Beteiligten ist.
Deshalb fordert die Fraktion GB/ JA! den Gemeinderat auf, folgende Fragen zu
beantworten:
1. Wie stellt sich der Gemeinderat zu einer Veranstaltung, an welcher
Fremdenfeiendlichkeit und die Verhöhnung von Personen und staatlichen
Strukturen gefördert werden?
2. Warum hat der Gemeinderat am Mittwoch, 12. September nicht über die
Bewilligung der Veranstaltung „ganz FEST GEGEN RASSISMUS“ befunden?
3. Warum hat die Stadtpolizei die Bestrebungen für eine friedliche,
gebündelte und platzgebundene Gegenveranstaltung zur SVP-Grosskundgebung
abgelehnt?
4. Wie gedenkt der Gemeinderat am 6. Oktober die Sicherheit in der Berner
Innenstadt zu gewährleisten?
Begründung der Dringlichkeit:
Die SVP-Grosskundgebung findet am 6. Oktober statt. Mit Protestaktionen am
selben Tag muss so oder so gerechnet werden. Um diese möglichst friedlich
und gebündelt durchgeführt werden können, muss der Gemeinderat so rasch wie
möglich zu den Fragen Stellung nehmen.
Bern, 13. September 2007
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