Postulat Junge Alternative JA!
(Anne Wegmüller, Simon Röthlisberger)
Kauf-Nix-Tag in der Stadt Bern: Ein Gegengewicht zum allgemeinen Kaufrausch
Jeweils am letzten Samstag im November findet der internationale
Kauf-Nix-Tag statt. (“Buy-Nothing-Day”). Die Idee des Kauf-Nix-Tages kommt
aus Amerika, wo er jeweils nach dem Erntedankfest (Thanksgiving) gefeiert
wird, da Thanksgiving in den USA der umsatzstärkste Tag im Jahr ist. Aus
Reaktion darauf, wird anschliessend mit Aktionen zu einem 24-stündigen
Konsumverzicht aufgerufen. Weltweit soll gegen ausbeuterische Produktions-
und Handelsstrategien internationaler Konzerne und Finanzgruppen protestiert
werden (mehr Informationen auf http://buynothingday.narra.de oder
www.buynothingday.co.uk).
Dieser Tag soll dazu anregen, sich Gedanken über das eigene Konsumverhalten
und dessen internationale Auswirkungen zu machen. Wie ein nachhaltiger,
globaler Konsum aussehen kann, ist sicherlich eine der Hauptfragen, welche
am Kauf-Nix-Tag aufgeworfen werden. Diese hängt mit zentralen Themen der
Globalisierung wie Menschen-, Arbeits- und Kinderrechten, ökologisch
verträglicher Produktion, gesunder Ernährung und gesundem Markenbewusstsein
zusammen.
Auch in der Stadt Bern sind negative Seiten des übermässigen Konsums
spürbar. Die Abfallproblematik ist eine davon. In der Schweiz verschulden
sich ein Viertel der Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren, um mit dem
Konsumrausch Schritt zu halten. Diese Tatsachen sprechen für einen Anlass,
welche die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten fördert.
Der Kauf-Nix Tag findet auch in Europa immer mehr Zuspruch und ist zu einem
etablierten Aktionstag für ein bewusstes Konsumverhalten geworden. In über
50 Ländern, darunter auch in der Stadt Bern, finden an diesem Tag Aktionen,
Informations- und Diskussionsveranstaltungen statt.
Die Junge Alternative JA! fordert, dass die Bevölkerung in der Stadt Bern am
Kauf-Nix-Tag mit einer Informationskampagne auf bewusstes konsumieren
sensibilisiert wird. Zudem soll der Tag als Anlass genommen werden, um in
den Stadtberner Schulen Themen wie das eigene Konsumverhalten und dessen
Folgen zu thematisieren.
Die Junge Alternative JA! ist der Ansicht, dass in der Berner Innenstadt,
als Ausgleich zu den Sonntagsverkäufen im Dezember, die Geschäfte am
internationalen Kauf-Nix-Tag (d.h. am letzten Samstag im November)
geschlossen bleiben sollen. Für viele Konsumentinnen und Konsumenten könnte
dies ein Anstoss sein, um sich einmal im Jahr über das eigene
Konsumverhalten und dessen Auswirkungen Gedanken zu machen. Parallel zur
Einführung des Kauf-Nix-Tages soll NGOs, welche sich im
Globalisierungsbereich engagieren, an diesem Tag die Möglichkeit gegeben
werden, über Wirkungen, Probleme oder Chancen unseres Konsums zu
informieren.
Der Gemeinderat wird deshalb gebeten, folgende Anliegen zu prüfen:
1. Die Berner Schulen nehmen den Kauf-Nix-Tag als Anlass, um das
Konsumverhalten unserer Gesellschaft und dessen weltweite Auswirkungen mit
den Schülerinnen und Schüler zu thematisieren.
2. Die Stadt Bern macht die Berner Bevölkerung auf den Kauf-Nix-Tag
aufmerksam, z.B. mit einer Informationskampagne.
3. Die zuständige Stadtbehörde arbeitet gemeinsam mit interessierten NGOs
ein Konzept für den Kauf-Nix-Tag aus.
4. Die Stadt Bern setzt sich bei BERNcity und RAILcity dafür ein, dass sich
die Geschäfte der Berner Innenstadt am Kauf-Nix-Tag beteiligen, dass heisst
ihre Läden am Kauf-Nix-Tag zu schliessen. Dabei muss garantiert werden, dass
die Arbeitsausfälle nicht auf Kosten der ArbeitnehmerInnen fallen.
Bern, 23. November 2006
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