9. September 2004: Postulat Simon Röthlisberger JA!: Offroaderboom stoppen!

Die schweren Geländefahrzeuge nehmen stetig zu. Diese Entwicklung ist aus Sicht der Verkehrssicherheit und des Energieverbrauchs äusserst problematisch. Der Benzinverbrauch könnte stark gesenkt werden, wenn das Gewicht der Fahrzeuge reduziert würde. Das Gewicht, der Energieverbrauch und CO2-Austoss sind voneinander abhängige Variablen.

Durch die grosse Masse, die hohe Bauweise und die steife Konstruktion gefährden schwere Geländefahrzeuge überdurchschnittlich FussgängerInnen, VelofahrerInnen und Personen in normalen Personenwagen:

-          Kinder können schon bei tiefen Geschwindigkeiten tödlich getroffen werden, weil Geländewagen sie genau auf Kopfhöhe trifft.

-          Die rechte Fahrbahnhälfte wird für VelofahrerInnen weiter eingeschränkt. Dies führt zu gefährlichen Überholmanövern oder zum Ausweichen der VelofahrerInnen aufs Trottoir.

-          Gemäss einer Studie der Winterthur Versicherung verursachen Geländefahrzeuge im Vergleich zu PKW etwa 40% häufiger Schäden an andern Personen oder Fahrzeugen. Von den Geländefahrzeugen geht deshalb eine „alarmierende Fremdgefährdung“. (Winterthur Versicherung, 6. Juli 2000; siehe www.4x4.jungegruene.ch)

-          Auch die Personen in den Geländefahrzeugen wähnen sich in einer Scheinsicherheit: Viele der nach EuroNCAP (European New Car Assessment Programme) getesteten schweren Geländefahrzeuge erreichen wegen der steifen Karrosserie schlechtere Ergebnisse als Mittelklassewagen. Zudem ist das Risiko des Überschlagens wegen des hohen Schwerpunktes systembedingt.

Die Junge Alternative JA! ist sich durchaus bewusst, dass der Handlungsspielraum auf städtischer Ebene eingeschränkt ist. Dies kann jedoch kein Grund sein, dem Offroad-Boom tatenlos zuzuschauen und keine Initiative zu ergreifen. Zudem liegen Massnahmen wie Fahrverbote, eingeschränkte Parkiermöglichkeiten und Sensibilisierungskampagnen absolut im Einlfussbereich der Stadt.

Vorstösse zur Einschränkung von schweren Geländefahrzeugen wurden auch in den Städten Paris, Genf und Zürich eingereicht. Wir fordern den Gemeinderat deshalb auf:

  1. Massnahmen (auf rechtlicher Ebene und Kommunikationsarbeit) zur Reduktion schwerer Geländefahrzeuge in der Stadt Bern auszuarbeiten. Nur Nutzfahrzeuge (MarktfahrerInnen, HandwerkerInnen usw.) sollen von den Einschränkungen ausgenommen sein.
  2. In den Bereichen, in welchen der Handlungsspielraum der Stadt Bern eingeschränkt ist (z.B. Besteuerung nach Gewicht), deponiert der Gemeinderat beim Kanton und Bund die Forderung, mehr Kompetenzen zu erhalten, um die Anzahl schwerer Geländefahrzeuge effektiv verringern zu können.

Bern, 9. September 2004