Merci Eva!

Merci Eva!

von Mahir Sancar
Am 2. Juni 2022 absolvierte unsere langjährige Stadträtin Eva Krattiger ihre letzte Stadtratssitzung. Nach gut fünf Jahren im Parlament der Stadt Bern lässt Eva das institutionelle Politisieren sein und wird uns von nun an neben dem Parlament unterstützen und weiterhin für unsere Anliegen kämpfen. Evas Ausdauer im Ringen mit den Bürgerlichen hat bereits zwei Wochen nach ihrem Eintritt im Stadtrat begonnen, als sie am 26. Januar 2017 in die Kommis-sion für Planung, Verkehr und Stadtgrün eintrat. Dies war schlussendlich auch die Kommission, der Eva beim Austritt aus dem Stadtrat angehörte. Dazwi-schen war sie für fast 2 ¾ Jahre Teil der Aufsichtskommission. Auch bereits am 26. Januar 2017 reichte Eva als eine der vier Erstunterzeichnerinnen einen ersten Vorstoss ein, der den Polizeieinsatz im Vorfeld des Staatsbesuches des chinesischen Präsidenten am 15. Ja-nuar 2017 scharf kritisierte und vom Gemeinderat eine klare Stellungnahme verlangte. Das politische Engagement von Eva im Stadtrat beschränkte sich jedoch nicht auf Kritik am Gemeinderat für Polizeieinsätze. Sie setzte sich zum Bei-spiel auch gegen Rentengelder für Kriegsmaterialproduktion ein und kämpfte für die vielfältige Nutzung von Pausen-plätzen. Der Fokus legte Eva jedoch auf ökologische Themen. So reichte sie gemeinsam mit Seraina Patzen eine Sammlung von Vorstössen für eine konsequente Klimapolitik ein:
#1 Keine Werbung für Flugreisen und Autos! S
#2 Foodwaste stoppen!
#3 Verbot für den Verkauf von eingeflogenen Esswaren!s
#4 Keine klimaschädliche Tourismusförderung!
#5 Keine Parkplätze mehr in Bern!
#6 Verbot von Plastiksäcken
#7 Autofreie Stadt Bern
#8 Flugverbot für Dienstreisen
Bis jetzt wurden vier dieser Vorstösse als Postulat erheblich erklärt (das bedeutet es gibt mindestens einen Prüfungs-bericht der zuständigen Direktion) und lediglich zwei abgelehnt. Eva liess auch die sozialen Themen nicht unbeachtet. Sie forderte gemeinsam mit anderen Stadträt:innen eine sozia-lere Wohnpolitik, die Einhaltung der Grundrechte, kritisierte den Umgang der Stadt mit Hausbesetzungen und verlangte die Prüfung konkreter Orte in der Stadt Bern, die für Kinder, ältere und chronisch kranke Personen bei sommerlichen Temperaturen besonders belastend sein könnten und erfragte, was man dagegen zu tun gedenke. Evas Engagement trat jedoch auch neben dem Stadtrat zu Tage, sei es bei der Leitung von JA!-Sitzungen, der Organi-sation von Aktionen oder Retraiten, dem Zurückführen von abschweifenden Diskussionen auf das Erhebliche. Auch liess es sich Eva nicht nehmen, uns vor der Sitzung für einen Aareschwumm zu überzeugen oder uns nach der Sitzung zu einem Bier einzuladen. Wir werden deinen Aktivismus im Stadtrat vermissen und hoffen auf weitere viele und span-nende Diskussionen mit dir! Auch wenn wir bereits viel erreicht haben, gilt es, weiterhin unsere Ziele zu verfolgen und die Stadt Bern ökologischer, sozialer und gerechter zu machen! Dafür werde ich mich als dein Nachfolger gemeinsam mit der JA! einsetzen.