5. Juli 2007:
Repressives
Bahnhofreglement - Nein danke!
Der Gemeinderat der Stadt Bern hat gestern ein neues Bahnhofreglement
verabschiedet. Darin wird festgehalten, dass die vorrangige Nutzung des
Bahnhofs der „Zugang zu den Zügen und zur Stadt“ sei. Es folgen namentliche
Einschränkungen unter dem Vorbehalt, dass jede Nutzung nur dann zulässig
sei, wenn sie den „vorrangigen Zweck“ nicht beeinträchtige. Die Junge
Alternative JA! kritisiert diese Formulierung, denn sie lässt grossen
Spielraum für Interpretationen offen: Obwohl der Gemeinderat in seiner
Medienmitteilung davon spricht, dass das Ausüben der politischen Rechte
nicht eingeschränkt werden soll, lassen sich mit der Formulierung in Art.2,
Abs.1 jegliche Nutzungen willkürlich verbieten.
Die Junge Alternative JA! verurteilt insbesondere, dass die Stadt im Bahnhof
das Betteln, Sitzen und Liegen, sowie „ungebührliches Verhalten gegenüber
anderen BenutzerInnen“ verbieten will. Ein Bettelverbot ist eine Massnahme,
welche keine Probleme löst, sondern die gemeinderätliche
Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Politik weiterzieht, denn damit werden Menschen
stigmatisiert und ausgegrenzt. Rot-Grün stellt sich somit einmal mehr hinter
den bürgerlichen Sauberkeitswahn und die unmenschliche Vertreibungspolitik.
Ein weiterer Punkt, der für die Junge Alternative JA! nicht akzeptabel ist,
ist die ungeklärte Frage, welche Institution dieses Reglement tatsächlich
durchsetzen wird. Das Reglement lässt dem Gemeinderat die Möglichkeit offen,
diese Aufgabe einem privaten Sicherheitsdienst zu übertragen. Die Junge
Alternative JA! wehrt sich gegen diese zunehmende Privatisierung von
Sicherheitsaufgaben im öffentlichen Raum.
Das gesamte Reglement gleicht sich zu weiten Teilen der Bahnhofordnung der
SBB an, was von der Stadt auch ausdrücklich so gewollt ist. Damit vergisst
der Gemeinderat einmal mehr, dass die Stadt Bern hier nicht über privaten
Besitz, sondern über öffentlichen Raum verfügt – und dieser ist für alle da.
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