Aktuell Aktionen Medien Parlament ja!rgon Porträt Kontakt Links

02.06.2004: Kritische Einstellung der Jungen Alternative JA! zum Papstbesuch und den übertrieben Sicherheitsmassnahmen

Die Junge Alternative JA! steht dem Besuch des Papstes äusserst kritisch gegenüber. Die JA! stellt sich zwar hinter die Religionsfreiheit und steht für einen laizistischen Staat, der sich nicht in Fragen der inneren Organisation einer Religionsgemeinschaft einmischt. Doch steht der Papst als Oberhaupt der römisch katholischen Kirche in einer Verpflichtung gegenüber den Gläubigen und hat die römisch katholische Kirche als öffentlich rechtliche Körperschaft rechtsstaatliche Minimalstandards zu erfüllen!

Wir sehen rechtsstaatliche Prinzipien, wie das Diskriminierungsverbot, durch das Verbot der Frauenordination und die diskriminierende Haltung der Kirche gegenüber Homosexuellen gefährdet. Die römisch katholische Kirche kann sich nicht länger ernsthaft auf eine mittelalterliche Tradition berufen, um die Postulate des Frauenpriestertums und einem nicht-diskriminierenden Umgang mit Homosexuellen abzuwehren! Noch heute diskriminiert die römisch katholische Kirche als Arbeitgeberin Homosexuelle, da deren sexuelle Einstellung angeblich im Widerspruch zum Evangelium stehe. Dies ist nicht länger akzeptabel und wird von der kirchlichen Basis nicht mehr getragen.

Nicht nur die Einstellung der römisch katholischen Kirche zu Frauen und Homosexuellen stammt aus dem Mittelalter und ist nicht mehr zeitgemäss (wenn sie es denn einmal war...), auch das verkrampfte Festhalten der Kurie am Pflichtzölibat kann kaum verstanden werden und löst höchstens noch Kopfschütteln aus. Der Priestermangel der römisch katholischen Kirche ist hausgemacht!

Kann das Pflichtzölibat noch damit relativiert werden, dass niemand zur Priesterweihe gezwungen wird, ist die überkommene Sexualmoral der Kurie bezüglich der Verwendung von Verhütungsmitteln nur noch als verantwortungslos zu bezeichnen! Durch die kompromisslose Verurteilung von Kondomen durch die Kurie wird der Verbreitung von HIV Tür und Tor geöffnet. Was uns in Europa als unverständlich erscheint, gilt für viele Länder des Südens: der Papst geniesst eine höhere Glaubwürdigkeit, als WissenschafterInnen und ÄrztInnen. Dieses Vertrauen gibt dem Papst eine grosse Verantwortung, diese muss er wahrnehmen und sich endlich in der Aids-Prävention engagieren! Der päpstliche Glaube an die Wirksamkeit seiner Enthaltsamkeitskampagne zeigt einmal mehr die Weltfremdheit der römischen Kirche!

Diese Kritikpunkte werden von der Basis der römisch katholischen Kirche geteilt. Diese Tatsache zeigt uns, dass sich diese Kirche einer Demokratisierung öffnen und ihre hierarchischen Strukturen überdenken muss! Aus all diesen Gründen fordert die Junge Alternative JA! den Papst auf, sich für die folgenden Reformen innerhalb der römisch katholischen Kirche einzusetzen:

Zulassung von Frauen zum Priestertum Ende der Diskriminierung von Homosexuellen Aufhebung des Pflichtzölibats aktive Rolle in der Aids-Pävention Enthierarchisierung und Demokratisierung ihrer Strukturen

Die Junge Alternative JA! kritisiert zudem die übertriebenen Massnahmen aufgrund des Papstbesuches in Bern. Unverständlich und verlogen ist beispielsweise, dass über dieses Wochenende alle Stop Aids Plakate in der Stadt Bern entfernt werden. Auch die polizeilichen Sicherheitsmassnahmen für diesen Anlass findet die Junge Alternative JA! unverhältnismässig.