ja!rgon Nr. 2 – April 2008

EditorJA!l

Die Junge Alternative JA! hat sich am Wochenende vom 5./6. April nach Spiez zurückgezogen um zurückzuschauen und das angebrochene Politjahr zu planen…

MIt frischem Elan und guter Laune im Gepäck machten sich die JA!AktivistInnen am Samstag Morgen auf nach Spiez. Die meisten mit dem Zug,  zwei konnten es nicht lassen die Strecke mit dem Velo zurückzulegen.

Die JA! hat im letzten Jahr einiges erreicht. Beispielsweise hat sie wesentlich dazu beigetragen, dass das Referendum gegen das Banhofreglement zu Stande gekommen ist, eine Protestpostkartenaktion für eine Velofreundliche Stadt lanciert, sich unermüdlich für die Gassenküche eingesetzt und eine „women reclaim the streets“ organisiert.

Im letzten halben Jahr sind viele neue junge politisch interessierte Frauen und Männer  zur JA! gekommen.  So kamen an der Retraite auch viele neue und kreative Ideen für politische Aktionen und Themen zusammen.

Im kommenden Jahr will die JA! eine Diskussions-veranstaltung zu den Auswirkungen von gewaltvollen Videogames organisieren, sich stark machen gegen ein neues AKW im Kanton Bern, einen Workshop-Nachmittag zu neuen Formen des politischen Aktionismus durchführen, sich mit dem Thema Sprache und Geschlecht auseinandersetzen und vieles vieles mehr.

Um dies alles realisieren zu können, sind wir auf eine finanzielle Unterstützung angewiesen. Danke für deine Spende!

Anne Wegmüller

Öffentlicher Raum für alle!

Am 1. Juni 08 stimmt die Stadt Bern über das neue Bahnhofreglement ab. Die Junge Alternative JA! organisiert dazu im April/Mai die Veranstaltungsreihe „Leben im öffentlichen Raum“.

Das neue Bahnhofreglement sieht vor, den städtischen Teil des Bahnhofs – inklusive der näheren Umgebung – denselben Regeln und Verboten zu unterwerfen, welche im „privaten“ Teil der SBB gelten. Damit werden der Willkür Tür und Tor geöffnet, zum Beispiel durch den schwammigen Begriff „ungebührliches Verhalten“ oder durch die Übertragung von Sicherheitsaufgaben an private Firmen. Das neue Bahnhofreglement schafft so ein Sonderrecht für einen Teil des öffentlichen Raumes. Die Junge Alternative JA! befürchtet, dass diese neue Regelung künftig zur Grundlage von weiteren menschenverachtenden Einschränkungen im öffentlichen Raum wird. Dieser Entwicklung kann Einhalt geboten werden: am 1. Juni 08 ein NEIN in die Urne legen, damit der öffentliche Raum auch weiterhin für alle zugänglich bleibt!

Der Ruf nach Sauberkeit, Sicherheit und Reglementierung des öffentlichen Raumes wird immer lauter. Gefährdet diese Entwicklung den öffentlichen Raum als  Aufenthalts- und Begegnungsort? Unsere Veranstaltungsreihe greift diese kontroverse Diskussion auf und leistet einen Beitrag für eine zukunftsgerichtete und menschenwürdige Nutzung des öffentlichen Raumes.

30. April 08: „Öffentlicher Raum in der Stadt Bern“
Wenn wir auf dem Markt einkaufen, demonstrieren, Unterschriften sammeln, Eis essen, StrassenmusikantInnen zuhören, uns mit FreundInnen treffen, betteln oder durch die Gassen schlendern bewegen wir uns im öffentlichen Raum. Wer nutzt alles den öffentlichen Raum? Wem gehört er? Welche Interessen und Nutzungskonflikte gibt es? Die Veranstaltung „Öffentlicher Raum in der Stadt Bern“ sucht Antworten auf diese und weitere Fragen.

14. Mai 08: „Jugendliche im öffentlichen Raum“
Die Schliessung von Schularealen, die Forderung nach Ausgehverboten für Jugendliche am Abend sowie die Vertreibung der Jugendlichen von öffentlichen Plätzen mittels hochfrequenten Pfeiftönen sind Beispiele dafür, dass zunehmend weniger Platz für Jugendliche im öffentlichen Raum vorhanden ist. An der Veranstaltung „Jugendliche im öffentlichen Raum“ diskutieren wir über die Folgen dieser Vertreibung und über mögliche Alternativen.

21. Mai 08: „Frauen im öffentlichen Raum“
Angeblich haben Frauen zunehmend Angst, sich im öffentlichen Raum zu bewegen. Dies wird zumindest von bürgerlichen PolitikerInnen ins Feld geführt, um Repression zu legitimieren. Werden die Ängste von Frauen für bürgerliche Sicherheits(t)räume instrumentalisiert? Wie muss öffentlicher Raum aussehen, damit Frauen sich darin wohl fühlen? Die Veranstaltung „Frauen im öffentlichen Raum“ formuliert Ansätze und entwickelt Strategien, welche jenseits von Repression zu einer echten (Selbst-)Sicherheit und Bewegungsfreiheit für Frauen führen.

Weiter Infos zur Veranstaltungsreihe unter www.jungealternative.ch

Anja Brunner

Eine Velosatire

Die JA! Velodemo vom 26. April war ein klares Zeichen für mehr gratis Veloparkplätze in unmittelbarer Nähe des Banhofs, aber….

Liebe LeserInnen

Wir möchten uns hiermit entschuldigen für die vielen Umstände, die wir wegen unserer Velodemo vom 26. April 2008 den Bürgerinnen und Bürger von Bern zugemutet haben. Auch bei der Polizei möchten wir uns entschuldigen, dass sie wegen uns für einmal ohne Stossdämpfer mit ihren zu kleinen Fahrrädern übers Kopfsteinpflaster fahren mussten und ihnen nun womöglich noch das Füdli weh tut.

Natürlich war und ist es völlig vermessen, genügend kostenlose Veloabstellplätze in der Nähe des Bahnhofs zu fordern. Es ist nämlich völlig inkonsequent, sich als velofreundliche Partei zu bezeichnen und dabei schon nur daran zu denken, sein Velo irgendwo abzustellen, zu parkieren, es mutterseelenallein stehen zu lassen und womöglich noch zu Fuss weiterzugehen!

Eine echte Velofreundin lässt ihr Velo niemals alleine! Darum liebe Bürger/innen werden wir ab sofort keine kostenlosen Veloabstellplätze mehr fordern, ab sofort fordern wir nur noch gratis Velo-GAs für alle Pendler/innen der Stadt Bern. Damit die Velofreund/innen getrost bis direkt zu den Zügen fahren können und ihre Lieblinge immer schön bei sich haben.

Für eine konsequente und radikale Umwelt- und Velopolitik, Ihre Junge Alternative JA!

Birgit Rosenkranz

P.S. Herzlichen Dank auch an Herrn Dütschler von der Zeitung „der Bund“, welcher uns auf unsere unverhältnismässigen Forderungen aufmerksam gemacht hat…

Entfernungsartikel kommt einem Demoverbot nahe!

Durch eine Teilrevision des Kundgebungs-reglements versucht der Gemeinderat einen Entfernungsartikel und eine Erhöhung des Bussenhöchstmasses um  250% durchzu-bringen.

Der neue Entfernungsartikel ermöglicht es der Polizei, jede Kundgebung – unbewilligt oder bewilligt – zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sofort aufzulösen. Wer nicht umgehend das Weite sucht, sobald die Polizei die DemonstrantInnen dazu auffordert, wird strafrechtlich verfolgt. Zudem wird das Bussenhöchstmass von 2‘000 Franken auf 5‘000 Franken erhöht.

Die Gesetze von heute sind die Grundlage von morgen. Der Entfernungsartikel ist ein direkter Angriff auf die freie Meinungsäusserung und führt in der Praxis dazu, dass dieses Recht nicht mehr möglich sein wird, sobald die Äusserung als Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung eingeschätzt wird. Diese Einschätzung ist subjektiv und die Auflösung einer Versammlung bestraft willkürlich Personen, ohne, dass sie eine wirkliche Straftat begangen hätten.

Schon heute trauen sich viele Menschen wegen der Repression nicht mehr, ihre Meinung öffentlich kundzutun. Mit einer weiteren Verschärfung des Kundgebungsreglements werden Leute, die ihre Meinung zu politisch brisanten Themen äussern wollen, weiter stigmatisiert. Dies verhindert vor allem, dass sich die Leute nicht mehr auf die Strasse trauen. Wohin das führt, ist in jedem Geschichtsbuch nachzulesen.

Wir fordern den Stadtrat dazu auf, die Teilrevision abzulehnen und den Mut zu beweisen, die Meinungsäusserungsfreiheit zu bewahren und die Willkür zu verhindern.

Valerie Keller und Johann Preusse

Jugendarbeitslosigkeit ist Alltag – Protestaktion am

8. Mai!

Die Junge Alternative JA! setzt gemeinsam mit Jugendlichen ein Zeichen gegen Jugend-arbeitslosigkeit

Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren sind sehr viel stärker von der Arbeitslosigkeit betroffen als andere Altersgruppen. Das kann zum einen dadurch erklärt werden, dass die Zahl der Lehrstellen suchenden SchulabgängerInnen stärker wächst als die Zahl der Lehrstellen – im Jahr 2007 viermal so stark. Zum anderen ist die Chance, nach der Lehre stabile Arbeitsverhältnisse zu finden, sehr gering.

Neben dem Anbieten von Zwischenlösungen (z.B. 10. Schuljahr oder Motivationssemester) ist es deshalb unabdingbar, dass die Unternehmen dazu gezwungen werden, Lehrstellen anzubieten und dass der Ausnutzung von jungen Arbeitenden einen Riegel vorgeschoben wird!

Auch wenn die Wichtigkeit des Themas immer wieder betont wird, geschieht auf politischer Ebene nicht genug, um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Politikerinnen und Politiker scheuen sich zum Beispiel weiterhin davor, eine Grundlage für das Büssen von Unternehmen, welche keine oder kaum Lehrstellen anbieten, zu verabschieden. Dafür geht man weiter davon aus, dass ein nettes Hinweisen auf die prekäre Lehrstellensituation in der Schweiz für die Problemlösung ausreicht. Die Junge Alternative JA! wehrt sich gegen eine solche scheinheilige Politik und fordert die Politikerinnen und Politiker dazu auf, ihre Augen nicht weiter zu verschliessen, sondern endlich zur Tat zu schreiten.

Aus diesem Grund organisiert die JA! zusammen mit dem Grünen Bündnis am 8. Mai um 16.30 Uhr vor dem Berner Rathaus eine Aktion, welche die jugendlichen Arbeitslosen sichtbar machen soll. Im Anschluss werden die Berner Parlamentarierinnen und Parlamentarier dazu aufgerufen, freiwillig einer/einem Jugendlichen bei der Lehrstellensuche beizustehen.

Lea Bill

ja!infos

Jugendmotion für legale Graffitiwände

Am 2. April wurde die Jugendmotion für legale Graffitiwände in der Stadt Bern der Gemeinderätin Edith Olibet übergeben. 48 Jugendliche haben die Jugendmotion unterschrieben. Lanciert wurde sie vom 15-jährigen Schüler und JA!-Aktivist Basil Linder.

Legales Graffiti Sprayen ist für Jugendliche eine Möglichkeit, sich kreativ und künstlerisch auszudrücken, ohne sich dabei strafbar zu machen. In vielen Schweizer Städten gibt es schon seit einigen Jahren Standorte, an denen legal gesprayt werden kann. Beispielsweise in Zürich, Basel, Murten usw.

Die Jugendmotion fordert den Gemeinderat deshalb auf, mindestens drei Standorte für legales Sprayen in der Stadt Bern zur Verfügung zu stellen. Konkret hat das Tiefbauamt der Stadt Bern folgende Standorte geprüft, welche dafür in Frage kommen: Monbijou-Brückenpfeiler hinter dem Marzilibad, die Autobahn-Lärmschutzwand beim Freundenbergerplatz und die Personenunterführung Ausserholligen/Bernstrasse. Bei der Schaffung von legalen Spraywänden sind ausreichend grosse Flächen wichtig, damit die Graffitis nicht sofort wieder übersprayt werden. Nur so kann das legale Sprayen zu einer echten Alternative werden.

Ladyfest Bern

Es ist soweit, vom 17. bis 20 April findet das erste Ladyfest in der Schweiz statt – und zwar in Bern. Das Ladyfest ist eine mehrtägige, kulturell-poltisch-feministisch-queere Vernstaltung, welche nach dem „Do-it-yoruself-Prinzip“ funktioniert und unter anderem in der Reitschule Bern stattfinden wird. Er warten viele spanndene Workshops, Konzerte, Vorträge usw. open for all gender. Mehr Infos: www.myspace.com/ladyfestbern

ja!genda

17.-20 April 08: Ladyfest. Mehr Infos: www.myspace.com/ladyfestbern

30. April 08: JA! Podiumsdiskussion „Öffentlicher Raum in der Stadt Bern“, 19.30 Uhr, AKI, Alpeneggstrasse 5, 3012 Bern

1. Mai 08: Tag der Arbeit, ab 10.30 Uhr Kundgebung auf dem Kornhausplatz anschliessend Stände und Essen in der Zeughausgasse

1. Mai 08: Hang-In auf dem Bahnhofplatz gegen das städtische Bahnhofreglement, ab 13 Uhr

8. Mai 08: Aktion gegen Jugendarbeitslosigkeit auf dem Rathausplatz in Bern, ab 16.30 Uhr

14. Mai 08: Offene Diskussion „Jugendliche im öffentlichen Raum“, 20 Uhr, Hauptgebäude Uni Bern, Hochschulstrasse 4, Kuppelsaal

21. Mai 08: Offene Diskussion „Frauen im öffentlichern Raum“, 19.30 Uhr, Unitobler Bern, Länggassstrasse 49, Raum FO22

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