„Nein zum Luxus Tram“? Als ich das erste Mal diese Worte las, konnte ich fast nicht glauben, dass es sich um das zukünftige 10er Tram handelt. Luxus? Es geht hier nicht um ein teures Auto oder einen Pool im Garten. Es geht um den Öffentlichen Verkehr in der Stadt Bern, der durch dieses Tram optimiert werden soll. Das ist kein Luxus.
Der öffentliche Verkehr wird von allen gebraucht, gerade von Leuten, die sich Luxus nicht leisten können. Deswegen geht es hier mit Sicherheit nicht um ein Luxus Tram. Dieses Tram ist notwendig, da die 10er Buslinie schon seit Jahren überlastet ist (dies kann jede*r bestätigen, der/die schon mal an einem Wochentag zwischen 17 und 19 Uhr versucht hat, in den 10er Bus einzusteigen).
Im Tram hat es mehr Platz. Das ist eine Tatsache und absolut logisch, sobald man einige Male den Bus sowie das Tram genutzt hat. In einem Tram finde ich meistens einen Sitzplatz und im Tram erlebe ich es auch selten, an zwei Personen gedrückt zu sein, unfähig mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Denn obwohl der 10er Bus im 3-Minuten Takt fährt, ist nämlich genau das während den Stosszeiten normal.
Wenn man dann am Sonntag Morgen einsteigt und sich denkt, „jetzt kann er nicht so voll sein“, findet man noch knapp einen Sitzplatz.
In einem öffentlichen Verkehrsmittel einen Sitzplatz zu finden, oder wenigstens einigermassen angenehm stehen zu können, ist kein Luxus sondern ein Bedürfnis der Bewohner*innen der Stadt Bern, dem es seitens Bernmobil nachzukommen gilt.
Hinzu kommt, dass die 10er Strecke an Familien Quartieren vorbeifährt und Kinderwagen während den Stosszeiten keine Chance haben in den Bus zu kommen. Zusätzlich ist es für Rollstuhlgänger*innen genau so unmöglich und für ältere Leute schwierig. Öffentlicher Verkehr sollte jederzeit für alle zugänglich sein und nicht nur zu bestimmten Zeiten oder in bestimmter körperlicher Verfassung. Das 10er Tram ist kein Luxus, sondern ein Muss, damit die Leute, die die Strecke oft nutzen, auch eine angenehme Fahrt haben können.
Im Ja!rgon 2/2018 von Ronja