Für eine vielfältige Nutzung von Pausenplätzen

Pausenplätze bieten ideale Voraussetzungen, um als Quartiertreffpunkte und Freiräume in den Stadtteilen genutzt zu werden. Bisher ist ihre Nutzung aber erheblich eingeschränkt. Mit einer Motion setzt sich die JA! für eine Öffnung dieser zentralen Plätze ein. 

Jugendlichen stehen innerhalb der Stadt nicht viele Räume zur Verfügung, wo sie sich ohne Konsumzwang treffen und zusammen Zeit verbringen können. Gerade in den Quartieren werden Jugendliche schnell einmal  als Störfaktor wahrgenommen und vertrieben, anstatt dass gemeinsam Lösungen gesucht würden. Kein Wunder also, dass immer mehr Jugendliche in die Innenstadt ausweichen.

Pausenplätze sind innerhalb der Quartiere zentral gelegen, sie sind gross und mit viel Infrastruktur, wie beispielsweise Sitzgelegenheiten oder Abfalleimer, ausgestattet. Sie wären damit ideale Treffpunkte, gerade auch für Jugendliche.

Die Nutzung der Pausenplätz ausserhalb der Unterrichtszeit wurde bisher aber massiv eingeschränkt: Alle Schulhausplätze in der Stadt Bern sind mit einem richterlichen Verbot belegt, das den Aufenthalt ab 22:00 Uhr untersagt. Diese Verbote wurden, aus Angst vor Lärm und Vandalismus, bisher von einer privaten Sicherheitsfirma durchgesetzt, die die Jugendlichen jeweils harsch von den Plätzen weggewiesen hat.

Im März dieses Jahres hat sich der Stadtrat nun gegen die Erneuerung des Vertrages mit der Protectas AG ausgesprochen und den vom Gemeinderat beantragten Kredit abgelehnt. Ein erster Schritt zur Öffnung der Pausenplätze war getan! Wir stellten uns in der JA! anschliessend die Frage: Was nun? Einfach laufen lassen und schauen, was passiert, war aus unserer Sicht keine Lösung: Schliesslich war das Grundproblem, die richterlichen Verbote, noch nicht gelöst und es bestand die Gefahr, dass bei den ersten Reklamationen über Lärm oder Abfall der Ruf nach einer Überwachung sogleich wieder laut würde.

Die JA! hat deshalb kurz nach dem Entscheid des Stadtrates eine Motion eingereicht, die die Aufhebung der richterlichen Verbote verlangt. Zudem fordern wir öffentliche Toiletten im Umfeld der Schulhausplätze und eine regelmässige Reinigung der Plätze. Sollten Konflikte wegen Lärm oder Littering entstehen, setzen wir uns für einen runden Tisch ein, an dem alle Betroffenen (Jugendliche, Schule, Anwohner_innen, Stadt) unter der Leitung der offenen Jugendarbeit gemeinsame Spielregeln erarbeiten.

Der Gemeinderat hat die Motion zur Annahme empfohlen und am 14. September hat der Stadtrat die Motion der JA! erheblich erklärt. Die Forderungen stiessen auf breite Zustimmung. Nun ist der Gemeinderat gefordert: Ihm obliegt die Umsetzung der Motion. Und diese Umsetzung wird noch einiges zu tun geben: Wir bleiben dran!

Im Ja!rgon 3/17, von Seraina Patzen