Frauenstreik 1991 – ein Rückblick

Der erste nationale Frauenstreik fand am 14.Juni 1991 statt. Er war ein voller Erfolg und es gingen eine halbe Million Frauen auf die Strasse.

Am 14. Juni 1981 wurde die Gleichstellung zwischen Mann und Frau in der Bundesverfassung verankert. Zehn Jahre später war immer noch kein Gesetz ausgearbeitet. Christiane Brunner hatte die Idee, einen nationalen Frauenstreik zu organisieren, damit endlich etwas passiert und das Gleichstellungsgesetz zustande kommt. Viele belächelten die Idee eines Frauenstreiks und dachten das funktioniere sowieso nicht.  Sie schlugen unter anderem einen Aktionstag vor. Aber Christiane Brunner wollte keinen Aktionstag. Sie wollte einen Streik, damit man sie sieht, wie wichtig die Frauen sind. Die Gewerkschaften waren der Idee grundsätzlich skeptisch gegenüber gestellt. Doch Christiane Brunner war überzeugt von ihrer Idee und zog es durch, mit ihrem eigenen Komitee. Natürlich hatte sie auch Angst, aber sie mobilisierte, sprach mit Arbeitgebern und erklärte:

“Es geht um die Gesellschaft, die wir ändern wollen. Es ist ein Fakt, dass die Frauen weniger verdienen.“

Sie bekamen schliesslich die Zustimmung vom SMUV (Schweizerischen Metall – und Uhrenarbeitnehmer Verband) und dem SGB (schweizerischer Gewerkschafts Bund) — jedoch nicht wirklich viel mehr als das. Also reisten sie durch die ganze Schweiz und verteilten Flugblätter. Somit erreichten sie eine halbe Million Frauen, die am 14. Juni 1991 auf die Strasse gingen und unter dem Motto “Wenn Frau will, steht alles still” streikten. Es gab den ganzen Tag Aktionen in den verschiedensten Schweizer Städten. Die Grundidee war der Streik selber, doch ohne diese halbe Million und deren Kreativität und Selbstorganisation am 14. Juni, hätte es niemals so bunt und lebendig ausgesehen. Pinke und Violette T-shirts wurden angezogen. Frauen, die zu sehr Angst hatten, ihren Job zu verlieren, machten längere Kaffee- und Mittagspausen.

Der Frauenstreik 1991 war ein voller Erfolg und 1995 wurde das Gleichstellungsgesetz verabschiedet.

Jedoch ist mit dem Gesetz die Gleichstellung noch lange nicht erreicht. Deswegen ist es wieder nötig, am 14. Juni 2019 an den zweiten Frauenstreik zu gehen! Falls dich dein*e Arbeitgeber *in nicht lässt, sag ihnen es ist nicht gegen sie, sondern: “Es geht um die Gesellschaft, die wir ändern wollen. Es ist ein Fakt, dass die Frauen weniger verdienen.“

„Wenn Frau will, steht alles still.“ war das Motto. Eine halbe Million Frauen folgten dem und streikten und gingen auf die Strasse.

Von Ronja im Ja!rgon 2/2019.