Von Anna Jegher
Vom 24. – 26 Juli 2022 soll in der Berner Altstadt das bisher zweimal verschobene Stadtfest durchgeführt werden. Dem Verein Bärner Stadtfest soll dafür ein Erlass der anfallenden städtischen Gebühren (namentlich für die Benutzung des öffentlichen Bodens, die Signalisation, die Reinigung und die Polizeikosten) in der Höhe von Fr. 510’000 gewährleistet werden. Über diese Gebührenbefreiung haben wir an der Stadtratssitzung vom 11. November entschieden.
Aus dem Konzept des Stadtfests lässt sich erschliessen, dass hier eine kommerzielle Grossveranstaltung geplant ist – entgegen der Behauptung des Vereins, ein Fest für die gesamte Stadtbevölkerung zu organisieren. Da wir einen kommerziellen Sponsoringanlass nicht unterstützenswert finden, haben wir von der JA! acht Anträge gestellt, um den Gebührenerlass an zusätzliche Bedingungen zu knüpfen und aus dem Stadtfest auch wirklich ein Fest für alle zu machen. Vier davon wurden knapp angenommen.
So wurde beschlossen, dass es auf dem gesamten Gebiet des Stadtfest keinen Konsumzwang geben darf. Weiter muss jeder Gastro-Stand mindestens ein preisgünstiges Menu anbieten und eine Bühne steht spezifisch jungen, lokalen Kunst- und Kulturschaffenden zur Verfügung. Ausserdem ist das Stadtfest verpflichtet ein Awareness-Konzept gegen rassistische, sexistische und queerfeindliche Übergriffe auszuarbeiten sowie rund um die Uhr ein Awareness-Team vor Ort zu haben.
Abgelehnt wurden die Anträge für eine komplett autofreie Altstadt, ein Verbot kommerzieller Werbung, ein vegetarisches oder veganes Menu an jedem Gastro-Stand und eine Quote von 50% FINTA* unter den Auftretenden.
*Frauen, inter, nonbinäre, trans und agender Personen.