Ein Budget, gerechnet ohne Konsequenzen

Ein Budget, gerechnet ohne Konsequenzen

von Nora Joos

Sparen ist immer wieder ein Thema, über welches ich in meinen Leben stolpere. Vor einer Woche erzählte mir Anna, dass sie begonnen hat sich politisch zu engagieren, als 2015 in der Bildung finanzielle Ressourcen gestrichen wurden. Ich erinnere mich, mit vielen jungen Gymnasiast*innen ging ich damals vors Rathaus.

In der diesjährigen Budgetdebatte im Stadtrat ist Sparen auch das Thema Nummer Eins, dass überall mitschwingt. Beim Antrag, der fordert, dass das städtische Personal keinen Teuerungsausgleich bekommen soll. Oder beim Stellenabbau bei der Quartierplanung. Ja keine Schulden sollen angehäuft werden.

Nachhaltig die finanziellen Ressourcen managen und den Gürtel kürzer schnallen, ist ja schön und gut, ich frage mich aber, wohin die Spardebatte führt, wenn über keine Konsequenzen geredet werden. Denn ja, dies hat das Sparen.

Was nützt es, ein Klimareglement als Gemeinde zu haben, wenn das Personal mangelt es umzusetzen? Von wem sollen Massnahmen für einen effektiven Klimaschutz und -anpassung in der Stadt umgesetzt werden, wenn bei den Lohnausgaben gespart wird? Dann bleibt schlussendlich nichts übrig, als ein schönes Vorzeigepapier, dass sich gut auf der Webseite präsentiert. Und die Belastung der Angestellten, nimmt mit höheren und häufigeren Hitzetagen und einer grösseren Arbeitslast pro Person, auch nicht ab.

Die Konsequenzen des einmalig weggesparten wieder gerade zu biegen, schlägt in den meisten Fällen mehr aufs Portemonnaie und die Lebensqualität der Betroffenen, als wenn diese schon im vornerein eingerechnet werden worden wäre.

Gleich ums Eck von mir liegt der Ansermet-Platz beim Gäbelbach. 2007 wurde der dreieckige asphaltierte Platz fertiggestellt. Während vielen Jahren eine wahre Betonwüste, bis 2021 auf Initiative lokaler Quartiervereine und Anwohnenden Mikroklimamassnahmen im Nachhinein umgesetzt wurden. Die während der Baustelle bereits offene Fläche, wurde teilweise wieder entsiegelt, ein Baum gepflanzt.  Die Betonwüste der letzten Jahre nachträglich in einen Ort mit einer höheren Aufenthaltsqualität verwandelt. Wäre es nicht gewinnbringender gewesen, dies bereits beim Erstellen des Platz getan zu haben, als erst jetzt, wo die Hitze für die Platznutzenden bereits spürbar war und der Platz während Jahren nicht genutzt wurde ?

Das städtische Budget, das für 2023 erstellt wurde, rechnet sich. Schulden sind minimier, hier und dort wird gespart. Der Rotstift wurde gezückt. Doch hätte es sich auch gerechnet, wenn die Lebensqualität und das Wohlbefinden der zukünftigen Generationen das Thema Nummer Eins in der Budgetdebatte gewesen wäre?