Die JA! im Auftrag des BAG – Wunschpunsch gegen Shoppingfieber

Wer dachte, er oder sie könne sich am 17. Dezember ungestört in den Sonntagsverkauf stürzen, lag falsch. Über der Stadt lag der dunkle Schatten einer Weihnachtsepidemie: Das Shoppingfieber hatte sich ausgebreitet! Völlig infiziert torkelten die Leute durch die Lauben, stolperten in Trams und erlagen regelmässig den verlockenden Angeboten sämtlicher geöffneten Läden in der Innenstadt.

Einzig eine Handvoll tapferer JA!-Aktivist*innen stellten sich der Krankheit in den Weg: in Schutzanzügen und bewaffnet mit heissem Tee wagten wir es, dem Shoppingfieber den Kampf anzusagen. Mit einem Einkaufswägeli, umfunktioniert zu einer Notaufnahmestation, plazierten wir uns vor dem PKZ und schwärmten aus, um die Leute vor ihrem Fieber zu heilen. Die Reaktionen waren gemischt: einige erkannten ihre Erkrankung und nahmen unsere Hilfe dankend an, andere verweigerten die Kooperation und schienen unbeeindruckt. Nochmals andere wiesen bereits leichte Züge von übermässiger Aggression und Stress auf und konnten deshalb nicht mehr von unserer zauberhaften Weihnachtsaktion geheilt werden. Hauptsächlich drückten wir den mit Shoppingtaschen überladenen Menschen unser ärztliches Arzneimittel in die Hand: Den Rat, zweimal zu überlegen bevor man den Weihnachtsangeboten erliegt und vielleicht lieber mehr Zeit mit seinen geliebten Menschen zu verbringen anstatt einmal im Jahr durch ein überteuertes Weihnachtsgeschenk das schlechte Gewissen zu beruhigen. Das befremdendste an der ganzen Sache war, dass wir zwar gratis Tee verteilten, uns aber die meisten Leute in grossem Bogen aus dem Weg gingen. Wir hatten uns darauf eingestellt, dass unser Tee innerhalb wenigster Zeit weggetrunken sein wird – aber im Gegenteil: die Leute haben einerseits gedacht, dass wir die spendenfreudigen Weihnachtsfanatiker ausnützen wollen und drückten sich später mit der Ausrede „stressige Vorweihnachtszeit“ von unserem kostenlosen wärmenden Getränk. Ziemlich bezeichnend, dass Leute ein gratis Teeli stehenlassen, um dafür ihren letzten Monatslohn aus dem Fenster zu werfen. Wie schön sie doch ist, diese besinnliche, genügsame Weihnachtszeit!

Im Ja!rgon 1/18 von Gina K.