Buchempfehlung:  Hass – von der Macht eines wiederständigen Gefühls

von Ronja Rennenkampff

Ich schlage das Buch zu und fühle mich kurz unfähig irgendetwas zu denken und zu fühlen. Dann kommt ein Gefühl der Erschöpfung. Erschöpft von den Worten dieses Buches, die mich in den letzten Tagen so in den Bann gezogen haben. Es fällt mir schwer das alles in Worte zu fassen, trotzdem versuche ich es:

Şeyda Kurts zweites Buch heisst Hass.  

Ein starkes Wort denke ich, ein Wort, dass ich nach dem ersten Buch (radikale Zärtlichkeit – warum Liebe politisch ist) nicht erwartet hatte. Ein Wort und ein Gefühl, dass mich, wie Şeyda auch, fasziniert.

Auch sie beschreibt es als ein starkes Wort. Sie nimmt das Wort Hass Stück für Stück auseinander. Es wird aus jeglichen Blickwinkeln und Perspektiven beleuchtet. Sie sagt nicht, dass wir es nicht mehr benutzen sollten. Sie sagt nicht einmal, dass es ein schlimmes Wort ist. Sie nimmt es einfach und beschreibt es einerseits als Staatsform und Herrschaftssystem sowie als notwendiges Mittel der Gerechtigkeit.

In der Danksagung geht sie darauf ein, dass dieses Buch so nicht geplant war. Dies ist im Buch bemerkbar. Şeydas Emotionen sind durch die Sprache und die Struktur des Buches deutlich spürbar. Dies macht es für mich umso lesenswerter, obwohl es dadurch zu keiner leichten Kost wird.

Hass – von der Macht eines wiederständigen Gefühls sowie Radikale Zärtlichkeit – warum Liebe politisch ist, sind beide als Buch, e-book und Hörbuch erhältlich und ich empfehle sie sehr!