JA!rgon Nr. 2/2016
Von Alice Galizia
Die JA! stimmt einer Überbauung des Viererfelds grundsätzlich zu. So gerne wir auch dort spazieren gehen und den Chueli zuschauen, so sehr sind wir auch davon überzeugt, dass es mehr Wohnraum für Bern braucht. Für uns ist aber klar: Wenn eine so grosse Fläche überbaut wird, muss ein wirklich gutes, visionäres Projekt entstehen, das neue Wohn- und Lebensformen ermöglicht. Die Grundlagen dafür werden schon im Zonenplan festgelegt.
In den rot-grünen Freudetaumel über das Projekt mögen wir nicht einstimmen. Zwar sind 50% der Wohnfläche für gemeinnützige Bauträger reserviert, wir sind aber der Meinung, dass wenn die Stadt schon selber so viel Land überbaut, müssen 100% der Wohnungen von Genossenschaften erstellt werden. Nur so kann langfristig der Anteil an Genossenschaften in der Stadt Bern tatsächlich erhöht werden und günstiger Wohnraum entstehen. Zudem finden wir es problematisch, dass die Reservation für gemeinnützige Bauträger nach 5 Jahren verfällt. Für ein so grosses Projekt sind 5 Jahre keine lange Zeit.
Weiter stört uns, dass jede zweite Wohnung einen Parkplatz zur Verfügung haben wird. Das ist nicht unsere Vorstellung vom zukünftigen Wohnen, schon heute ist der Anteil von Autobesitzenden in der Länggasse tiefer. Besonders störend ist es, dass es im Stadtrat wohl eine Mehrheit für 0.3 Parkplätze pro Wohnung gegeben hätte, dem Kompromiss mit den Bürgerlichen zuliebe (die jetzt ja trotzdem dagegen sind) wurde dieser Antrag aber abgelehnt.
Als Protest gegen diese faulen Kompromisse hat die JA! die Viererfeld-Vorlage im Stadtrat abgelehnt. Grundsätzlich stört uns an der Vorlage auch, dass zwar ein Park gebaut wird, die Überbauung die ganze schöne Aussicht aber verdecken wird. Das ist nicht durchdacht.
Nach langen internen Diskussionen haben wir uns für die Stimmfreigabe entschieden. Denn immerhin ist eine dichte Überbauung vorgesehen ist und es braucht wirklich dringend neuen Wohnraum. Auf der anderen Seite wünschen wir uns ein wirkliches Zukunftsprojekt und keine faule Kompromisslösung. Zum Mittelfeld sagen wir ja, weil hier zumindest punkto Parkplätze eine bessere Lösung geplant ist und auch höher gebaut wird.