Am gestrigen Donnerstag, dem 5. Juni, führte die Kantonspolizei Bern einen offenbar gut durchgeplanten Einsatz vor und innerhalb der Reitschule durch. Die Junge Alternative JA! kritisiert den unverhältnissmässigen Einsatz der Polizei, bei dem sogar eine Waffe gezogen wurde, aufs Schärfste.
Ungefähr 30-40 Polizisten, rund die Hälfte davon in zivil, der Rest in Kampfmontur, stürmten dabei zuerst den Vorplatz der Reitschule und danach einen Teil des Gebäudes. Ca. 10 Menschen, darunter ein Mitarbeiter des Restaurants Sous le Pont, wurden festgenommen. Der genannte Mitarbeiter wurde vor seiner Verhaftung von mehreren Polizisten zu Boden gedrückt, wo noch einmal auf ihn eingeschlagen wurde. Die Polizei filmte die Szenen mehrfach. Ebenfalls filmende ReitschulbesucherInnen wurden dazu gedrängt, dies zu unterlassen. Gemäss mehreren AugenzeugInnen zog einer der Beamten innerhalb der Räumlichkeiten des Restaurants seine Dienstwaffe.
Die Junge Alternative JA! verurteilt diesen Einsatz in aller Schärfe. Bereits Dienstags und Mittwochs zuvor ist es zu Zwischenfällen vor der Reitschule gekommen, wobei auch da bereits eine Dienstwaffe im Spiel gewesen ist. Es ist unhaltbar und absolut unerklärlich, wieso in diesen Situationen eine Waffe gezogen wurde.
Rund um die Reitschule und gerade in einem Restaurantbetrieb halten sich viele unbeteiligte Menschen auf, zum gegebenen Zeitpunkt waren auch einige Kinder anwesend. Die JA! verlangt personelle Konsequenzen innerhalb der Kantonspolizei: Wer dermassen überfordert ist, dass er vor der Reitschule mehrfach seine Dienstwaffe zieht, soll nicht mehr dort stationiert werden.
Weiter ist es mehr als bedenklich, dass die Polizei den Anwesenden verbot, das Geschehen zu filmen; umso mehr, weil sie dies selbst auch tat.
Es scheint, dass die Kantonspolizei eine Eskalation des Geschehens in und um die Reitschule offenbar bereitwillig in Kauf nimmt. Den Umstand, dass eine Eskalation der Polizei in politischer Hinsicht mehr nützt als schadet, scheint man auch bei dieser erkannt zu haben. Und so wird die Polemik um die Reitschule Jahr für Jahr wieder hochgekocht, ungeachtet der Verhältnismässigkeit derartiger Einsätze.
Die JA! fordert eine gründliche Untersuchung des Vorfalls. Insbesondere das wiederholte Ziehen einer Dienstwaffe sowie das Eindringen in Räumlichkeiten der Reitschule müssen untersucht werden. Auch ist es in hohem Masse bedenklich, wenn Polizisten Bürgerinnen und Bürger daran hindern, Bild- und Videoaufnahmen zu machen. Des Weiteren zeigt sich hier einmal mehr der dringende Bedarf nach einer unabhängigen Beschwerde- und Untersuchungsinstanz für die KaPo Bern.