Folgende Fachfrauen diskutierten auf dem Podium über Handlungsstrategien gegen Sexismus in der Werbung:
Doris Stump (Nationalrätin SP), Regina Probst (Geschäftsführerin Terre des Femmes),
Dore Heim (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Zürich), Lovey Wymann (Werbetexterin),
Rahel Ruch (Junge Alternative JA!). Moderation: Hélène Hürlimann (Produzentin/ Redaktorin „Rendez-vous“)
Notizen
5. April – Podiumsdiskussion
„Handlungsstrategien gegen sexistische Werbung“:
Doris Stump (Nationalrätin SP), Regina Probst (Geschäftsführerin Terre des Femmes),
Dore Heim (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Zürich), Lovey Wymann (Werbetexterin),
Rahel Ruch (Junge Alternative JA!), Hélène Hürlimann (Produzentin/ Redaktorin „Rendez-vous“).
Käfigturm Bern, 19.30 Uhr
Einstieg von Dore Heim: Rechtliche Situation
Auf internationaler Ebene gibt es das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), welches die Schweiz ratifiziert hat. Dieses Übereinkommen ist aber als allerletzte Instanz zu sehen.
Auf Bundesebene gilt der Art.8 Abs.2 der Bundesverfassung, er kann aber nur gegen Aktivitäten des Staates, nicht gegen jenes von Privaten, angewendet werden. Zusätzlich besteht die Lauterkeitskommission, deren Handlungsspielraum aber sehr beschränkt ist: Die Urteile werden nicht veröffentlicht und es können auch keine Sanktionen verhängt werden.
Auf kommunaler Ebene sieht die rechtliche Situation sehr unterschiedlich aus. Allgemein kann aber gesagt werden, dass die Gesetze sich meist auf den öffentlichen Grund beschränken.
Podiumsdiskussion:
„Trotz der jahrelangen Bemühungen ist noch immer wenig erreicht; vor allem mit der Sensibilisierung bezüglich sexistischer Werbung konnten kaum Erfolge erzielt werden.“ (Doris Stump)
„Erst seit kurzem gibt es Studien über die Wirksamkeit von Werbung. Trotz des schlechten Abschneidens von sexistischer Werbung wird in der Werbebranche weiterhin „aufmerksamkeitsstark“ automatisch mit „sexy“ gleichgesetzt.“ (Lovey Wymann)
„Das Vorgehen der Lauterkeitskommission ist äusserst zweifelhaft, sie agiert hauptsächlich als Selbstregulierungsbehörde. Besser wäre eine Anti-Sexismus-Stelle (analog zur Anti-Rassismus-Stelle), das würde aber sicher noch 10 Jahre dauern.„ (Regina Probst)
„Die Bemühungen müssen in Richtung Anti-Sexismus-Gesetz gehen. Nur Sensibilisierung (z.Bsp. von Partyveranstaltern) reicht nicht aus.“ (Rahel Ruch)
„Die Möglichkeit, gegen sexistische Werbung zu klagen, wird kaum genutzt, weil die Kosten sehr hoch sind. Ein Problem sind auch die schwachen rechtlichen Grundlagen, welche Präferenzfälle fast unmöglich machen.“ (Dore Heim)