350’000 Franken für rein gar nichts!

Als ich am 19. Oktober 2018 auf meinem Bettrand sitze und die Zeitung lese, traue ich kaum, was ich mit meinen Augen sehe. Endlich wurden die Wünsche sämtlicher Velofahrer*innen der Stadt Bern erhört:
Ursula Wyss, Initiatorin der Velooffensive, stellt die neuen Werbeplakate vor.

Auf den neuen Plakaten sieht mensch Weltbewegendes:

Als ich am 19. Oktober 2018 auf meinem Bettrand sitze und die Zeitung lese, traue ich kaum, was ich mit meinen Augen sehe. Endlich wurden die Wünsche sämtlicher Velofahrer*innen der Stadt Bern erhört:
Ursula Wyss, Initiatorin der Velooffensive, stellt die neuen Werbeplakate vor. Auf den neuen Plakaten sieht mensch Weltbewegendes:

Pflegefachfrau Susan – Velokampagne der Stadt Bern

Zum einen sehen wir Benoit, den erfolgreichen weissen Produktionsleiter und zum Anderen Susan, Pflegefachfrau. Benoit sitzt mit seinem Rennvelo im Büro, während Susan mit ihrem Drahtesel im Spa ist.

Produktionsleiter Benoit – Velokampagne der Stadt Bern

Die Stadt Bern festigt die alten Rollenbilder, in denen der Mann Karriere macht und das Geld verdient, während die Frau einen tieferen Ausbildungsstand hat und das verdiente Geld verprasst. So weit, so schlimm.

Aber da gibt es noch 2 Punkte, welche mich noch mehr aufregen: Einerseits haben die Plakate überhaupt keinen Aussagewert. Kein einziger Mensch wird wegen diesen blöden Plakaten vom ÖV oder vom Auto auf das Velo umsteigen. Das einzige was mensch vielleicht noch da rein interpretieren kann, ist, dass die Stadt Bern zu wenig kostenlose Veloparkplätze zur Verfügung stellt – und die wenigen die es gibt, werden für das kostenpflichtige PubliBike aufgehoben. Was wirklich mal eine Innovation für 350’000 Franken wäre, sind zum Beispiel doppelstöckige Veloständer um den Bahnhof herum. Aber das werde ich wahrscheinlich nicht mehr erleben…

Und zum Schluss noch ein Wunsch, denn es ist ja bald Weihnachten und so:

Liebe Stadt Bern,

Eigentlich mag ich dich ja und ich wohne auch gerne hier, aber manchmal muss ich mir nur an den Kopf fassen. Befragt doch lieber am Morgen oder am Abend Menschen, welche mit dem Velo unterwegs sind. Fragt sie nach ihren Wünschen für eine bessere Velohauptstadt, wie zum Beispiel bessere Situationen bei Tramhaltstellen oder auf der Lorrainebrücke!

Freundliche Grüsse

Ein Velofahrer, der das ganze Jahr lang mit dem Velo unterwegs ist

Von You Lian im Ja!rgon 5/2018.