Am Freitag, den 23. Januar 2015, protestierten wir mit einer Aktion auf dem Bahnhofsplatz gegen das momentan stattfindende World Economic Forum in Davos. In einem grossen „Leiterlispiel“ kämpften Frontex, ein Bootsflüchtling, eine hochverschuldete Jugendliche oder Tim Cook, um nur einige der zahlreichen MitspielerInnen zu nennen, um das hochbegehrte goldene Ticket ans WEF. Mit Würfelglück alleine war der Hauptpreis aber nicht zu erreichen.
Am World Economic Forum in Davos treffen sich alljährlich die Reichen und Mächtigen, um ihre Netzwerke zu stärken, ihren Einfluss auszubauen und ihre Privilegien zu verteidigen.
Wie undemokratisch und ungerecht diese Zusammenkunft ist, wurde in dem Spiel auf dem Bahnhofsplatz deutlich: Nur wer das Glück hatte, mit reichen Eltern, einer guten Ausbildung und guten Kontakten gesegnet zu sein, hatte überhaupt eine Chance, das Spiel zu gewinnen und damit symbolisch die Weltpolitik mitbestimmen zu können. Wer keine Privilegien genoss, fiel immer tiefer die Leitern hinunter.
PassantInnen waren eingeladen, in der Rolle von Angela Merkel, einem Bootsflüchtling oder einer Hartz IV-Empfängerin zu versuchen, das Zielfeld zu erreichen. Jeder Versuch der nicht-privilegierten MitspielerInnen, die Medien auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen, scheiterte kläglich: Die Presse war viel zu sehr damit beschäftigt, Neuigkeiten über Prominente oder witzige Bilder zu verbreiten. Auch die anwesende Beobachterin von der UNO konnte die Ungerechtigkeiten nicht mindern: Jeder ihrer Vorschläge wurde mit einem Veto von Seiten Russlands oder den USA beantwortet.