Mit Gummischrot gegen eine friedliche Strassenparty

Gestern Nacht haben sich ungefähr 200 Jugendliche in der Stadt Bern zu einer Strassenparty zusammengefunden. Sie zogen friedlich durch die Stadt. Über 120 Personen wurden schliesslich ohne Vorwarnung eingekesselt, schikaniert, stundenlang im FWR Neufeld festgehalten und teilweise angezeigt. Die Junge Alternative JA! kritisiert den Einsatz scharf und fordert ein sofortiges Überdenken der Polizeitaktik in ähnlichen Fällen.

Die Kantonspolizei Bern scheint sich ihre Überstunden geradezu zu suchen. Nachdem einige hundert Menschen eine friedliche Party in der Stadt gefeiert haben, wurden ohne Vorwarnung eine Gruppe von Leuten auf dem Bahnhofplatz eingekesselt, der Platz grossräumig abgesperrt, Gummischrot eingesetzt und 124 Personen ins FWR Neufeld gefahren, mehrere Stunden festgehalten und völlig willkürlich wegen Landfriedensbruch verzeigt. Auch Passantinnen und Passanten, die sich zwischen 22 und 23 Uhr zufällig auf dem Bahnhofplatz aufgehalten haben, wurden festgehalten und verzeigt.

Die willkürliche Art und Weise des Polizeieinsatzes, der laut offizieller Aussage nur zustande kam, weil die Ordnungskräfte auf der Heimreise von einem Einsatz am Fussballmatch Thun-Basel zufälligerweise noch verfügbar waren, zeigt, dass die Kantonspolizei offenbar eine planlose Abschreckungstaktik verfolgt. Wenn eine Handvoll Sprayereien und ein beschädigter BernMobil-Billettautomat die mehrstündige Festhaltung (erst morgens um 5.30 Uhr konnten die letzten Festgenommenen den FWR Neufeld verlassen) und Verzeigung von 124 Personen legitimieren soll, kann kaum von Verhältnismässigkeit gesprochen werden. Auch der Tatbestand „Landfriedensbruch“ ist kaum erfüllt. Zudem verhaftete die Kantonspolizei vor dem FWR Neufeld zwei Personen, welche sich um die Betreuung der aus der Haft entlassenen kümmern wollten.

Die Junge Alternative JA! kritisiert den Einsatz scharf und fordert den Gemeinderat auf, die Kantonspolizei für diese unnötige Machtdemonstration zu verurteilen. Offenbar gibt es in der Stadt Bern ein Bedürfnis nach Freiraum und Kultur – dem mit roher Gewalt zu begegnen, erinnert an die Auseinandersetzungen in den 80er Jahren und lässt jeglichen gesunden Menschenverstand vermissen.

Schreibe einen Kommentar