Der Bundesrat per Verordnung um Sommer 2011 entschieden, die Trassengebühren um jährliche 200 Millionen Franken anzuheben, weil Aufgrund gestiegener Nachfrage beim Unterhalt des Schienennetzes grosser Nachholbedarf besteht. Die bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben angefallenen Mehrkosten werden nun mit höheren Tarifen kompensiert. So begründet der Libero Tarifverbund auch seinen Preisanstieg. Mit der Überwälzung der Trassenpreiserhöhung auf die Kundschaft nehmen sie jedoch in Kaut dass künftig mehr Bahnreisende aufs Auto umsteigen; ein umweltpolitisch völlig falsches Zeichen, denn 40 Prozent der C02-Emissionen in der Schweiz stammen heute aus dem Strassenverkehr.
Per Fahrplanwechsel im Dezember 2012 wird der Libero-Tarifverbund die Preise um 5 Prozent erhöhen. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass bei drei Vierteln der 217 verschiedenen Billet-Kategorien die Anhebung 5 und mehr Prozente betragen wird. Jahresabonnemente werden dabei fast durchwegs um 10 Prozent teurer. Diese Tariferhöhungen treffen insbesondere Kinder und Jugendliche hart, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind und bringen das Familienbudget ins Schwanken. Versicherungen machen den grössten Posten im Haushaltsbudget aus, darauf folgen die Wohnkosten und schon an dritter Stelle sind die Verkehrskosten. Die Krankenkassenprämien steigen seit Jahren ungebremst. In Bern sind auch die Wohnungsmieten massiv gestiegen. Die auf dem Markt verfügbaren Wohnungen sind teuer (1,4mal höher als die durchschnittlichen Mieten), was vor allem Familien, aber auch Alleinerziehende betrifft.
Mobilität wird immer teurer und belastet junge Leute und Familien. Dabei ist der öffentliche Verkehr das Verkehrsmittel der Zukunft. Gratis ÖV nicht nur für Kinder, sondern auch fürJugendliche und junge Erwachsene, macht die Stadt Bern als Wohn-, Arbeits- und Lebensraum zusätzlich attraktiv und setzt ein klares Zeichen für eine nachhaltige Zukunft.
Junge Einwohner und deren Familien auf diese Weise finanziell zu entlasten würde ein starkes Zeichen setzen. Ein Zeichen für eine umweltbewusste, jugend- und kinderfreuridliche Stadt Bern. Ein Zeichen für eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs und der Mobilität der eigenen Jugend. Eine Erhöhung der Standortattraktivität der Stadt Bern insgesamt. Wir fordern den Gemeinderat deshalb auf, gratis OÅNVfür unter 25-Jährige Stadtbernerinnen und Stadtberner einzuführen und sich im Rahmen der Verhandlungen mit dem Tarifverbund für Vergünstigungen einzusetzen.
Bern, 1. November2012
Begründung der Dringlichkeit:
Per Fahrplanwechsel im Dezember 2012 wird der Libero-Tarifverbund die Preise um bis zu 10 Prozent erhöhen. Der Gemeinderat muss jetzt auf diese Erhöhung reagieren.